Das Ausmaß der Tragödie, die der Zyklon in Burma angerichtet hat, ist unvorstellbar. Die wenigen Bilder und Informationen, die zu uns dringen, geben nur ein beschränktes Abbild der Wirklichkeit wieder. Die Opferzahl liegt sehr wahrscheinlich über der Zahl von 100.000 Menschen. Das entspricht der Einwohnerzahl einer Stadt wie Bozen oder Innsbruck. Ein Gebiet größer als Österreich ist verwüstet, – kaputt. Millionen Menschen stehen vor dem Nichts, sind auf sich alleine gestellt; Hilfe erhalten sie keine oder nur zu Propagandazwecken des Regimes.
Die Militärregierung hat die Menschen weder gewarnt, noch helfen die Generäle den Millionen Obdachlosen, Verletzten, Hungernden, Sterbenden. Die wenigen Aktionen werden alleine für die Kameras gemacht, um eventuellen Protestaktionen vorzubeugen. Zudem behindern die Militärs die Hilfsorganisationen vor Ort, untersagen den Zugang zu bestimmten Gebieten, vor allem der Minderheiten, und verzögern auch die Ankunft von Helfern und Hilfsgütern aus dem Ausland.
Vor Ort ist die Versorgungslage nahezu aussichtslos. Die Infrastrukturen, Straßen und Kommunikationswege sind beinahe komplett zerstört. Es gibt weder genügend Reis noch andere Hilfsgüter, von Medikamenten ganz zu schweigen. Alles muss aus dem Ausland herangeschafft werden, wenn es die Generäle zulassen (bis zum aktuellen Zeitpunkt wurde nur wenigen Flugzeugen die Landeerlaubnis erteilt. Visa‘s für Helfer werden nur zögerlich, wenn überhaupt, ausgestellt). Es ist davon auszugehen, dass auch in nächster Zeit die Verteilung nicht nach Notwendigkeit, sondern nur nach Gutdünken der Militärs und nach vorheriger Bezahlung von Bestechungsgeldern in ausgewählten Gebieten erfolgen kann (wir beziehen uns dabei auf eine Aussendung der UNO). Es ist daher mit neuen Flüchtlingsströmen Richtung Grenze zu rechnen, wo Helfen ohne Grenzen bereits Projekte für die Flüchtlinge betreibt und sich auf die Ankunft der Hilfsbedürftigen vorbereitet. Das Büro in Mae Sot arbeitet an Einsatzszenarien, der Vorsitzende Benno Röggla bricht dieser Tage nach Thailand auf. Da die Gefahr von Unruhen als Folge der unterlassenen Hilfeleistungen sehr hoch ist, müssen wir rechnen, dass dieser Flüchtlingsstrom ebenfalls alle Erwartungen übertreffen kann.
(Auszug aus der „Helfen ohne Grenzen“-Rundmail vom 8. Mai 2008)
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