Donnerstag, 27. März 2008

Vortrag in der Universität - Presentazione all'università

Hiermit lade ich alle Interessierten zu diesem Abend ein.
Invito cordialmente tutti gli interessati a questa serata. 

Mon/lun 

31.03.2008 

ore 18  Uhr 

SER-F 305


IMPRESSIONEN 

aus Mae Sot 

Warum der Weg einer 

Diplomarbeit zu den 

Flüchtlingen nach 

Thailand führt.  

Eindrücke einer Reise 

von Max Stürzer 


IMPRESSIONI 

da Mae Sot 

Come una ricerca di 

design mi ha portato  ai 

profughi in Thailandia. 

Esperienze di un 

viaggio di Max Stürzer 


Mittwoch, 26. März 2008

Back in Bolzano


Mit einem Rucksack voll mit Bambusleisten, einem Kopf voller Ideen und einem Bauch voller Tatendrang kam ich in Bozen an. Dort traf ich mich mit meinen betreuenden Professoren um ihnen einen kleinen Einblick in meine Eindrucks-volle Zeit und die damit verbunden Fortschritte geben zu können. All das positive Feedback was ich erhalten darf motiviert mich am Ball zu bleiben und um weiterhin zu schaffen. Dafür möchte ich all denen danken, die mich mit ihrer Aufmerksamkeit beschenken…
 
Inzwischen ist auch das Baumwollinlet meines ersten Prototyps mit Benno zurückgekommen. Cynthia von WEAVE hatte das Modell ins Flüchtlingslager Mae La mitgenommen um mit den Frauen der Webwerkstatt abzuklären ob es produktionsfähig wäre. Und die gute Nachricht dabei: Es ist produktionsfähig…
 
Nun ist es an der Aufgabe, das Produkt so „abzuspecken“, dass die vollkommene Funktion mit dem geringsten Gewicht kombinierbar wird. So bin ich schon sehr gespannt was am Ende dabei herauskommen wird.

Dienstag, 18. März 2008

Artikel in der „Alto Adige“ – Articolo nell'„Alto Adige“


Ein erster Schritt zum Thema Öffentlichkeitsarbeit ist der Artikel „Max, il designer aiuta i profughi“ von Gaetano Dallessandro, welcher in der Alto Adige am 17. März erschien. 
Hier zeigt sich recht deutlich, dass es nicht ausschließlich um Design geht sondern unter anderem um Aufklärungsarbeit… 
Ein herzliches Dankeschön hierbei gilt Gaetano, der mit seiner aufgeschlossenen Art auf mich zu kam.
 
Un primo passo riguardante le pubbliche relazioni è l'articolo "Max, il designer aiuta i profughi" di Gaetano Dalessandro, il quale è apparso sul quotidiano Alto Adige il giorno 17 marzo.
In esso è indicato abbastanza chiaramente che non si tratta solamente di Design, ma soprattutto di relazioni pubbliche.
Voglio ringraziare Gaetano, che si è interessato di me.
 

Dienstag, 11. März 2008

Prototyp Nummer Eins


Meine letzten Tage in Mae Sot vergingen wie im Flug. Die geborgte Nähmaschine hatte Anklang auch im Office gefunden. Ann nähte zusammen mit ihrer Freundin Pi Wat einen ersten Entwurf für die zukünftigen Schuluniformen. (Ich musste mir eingestehen, dass ich im Vergleich zu ihr keine nennenswerten Kenntnisse im Nähen habe!) Diese Uniformen sollen schließlich von den Eltern der Flüchtlingsfamilien, deren Kinder die von „Helfen-ohne-Grenzen“ unterstützten Schulen in Thailand besuchen, hergestellt werden. Die meisten dieser Erwachsenen haben keine Beschäftigung - geschweige denn Arbeit. Das thailändische Gesetz erlaubt es nicht, dass Flüchtlinge „einfach so“ Geld verdienen. Dafür benötigen sie ein „Workpermit“ (Arbeitserlaubnis) und dafür braucht man wiederum Geld – wer keines hat, darf somit auch nicht arbeiten. Auf was für Ideen würde unser einer in einer solchen dürftigen Situation kommen?
 
Es wollte und sollte noch viel erledigt werden! Denn schließlich war das hier der Hauptteil meiner Recherche. Was sollte es mir bringen, wenn ich die meiste Zeit im Office verbringe und mich mit Frage herumschlage wie z.B. „Wie kann ich den Rucksack noch effizienter designen“?
 
In der Zwischenzeit hatte ich dank Chaung Ku einen Betrieb gefunden, der mir meine wasserdichte Hülle nähen würde. Doch der Auftragnehmer wollte „one week!“ weil „many work!“, denn in der Trockenzeit flickte man hier seine Löcher, reparierte seine Dächer und bereitete sich auch sonst auf die kommenden Wassermassen und noch viel mehr auf die hohe Luftfeuchtigkeit vor. Diese kroch einem nicht nur in die Cornflakes hinein, sondern überall.
Weiter hatte ich auch eine Bestellung bei der Bamboofactory aufgegeben. Der freundliche Fabrikbesitzer zeigte mir bei meinem dritten Besuch die Fertigungsstätten. Als ich ihn höflich fragte ob ich denn Fotos machen dürfte, antwortete er mit einem strahlenden und gleichzeitig gequälten Lächeln: „No, sorry.“ Warum er das nicht wollte, fand ich ein paar Augenblicke später heraus. In der Fabrik arbeiteten fast ausschließlich Burmesen. Ich kenne die Holzwerkstatt der Bozener Uni recht gut und weiß auch, was die offiziellen Sicherheitsmaßnahmen besagen. Doch was ich hier zu sehen bekam, überraschte mich dann doch:
Objekte wie Augen-, Ohren-, Fingerschutz oder andere Protektoren schienen diesen Leute hier unbekannt zu sein. Beim Arbeiten mit offenen Bohrmaschinen sowie Kreissägen in Flipflops, beim Schleifen und Lackieren ohne Mundschutz lächelten dich die Leute an, als wäre die Welt heile. Das bei einer sieben Tage Woche und bei einem für uns wirklich lächerlichen Verdienst!
Nicht, dass der Fabrikbesitzer ein Unmensch gewesen wäre, nein, diese Umstände waren hier ganz „normal“ und gehörten zum Alltag. Doch erschreckend war es dennoch, weil man wusste, dass dies keine Ausnahme war. 
 
Am Samstag konnte ich schließlich den Regenschutz für den Schulranzen fertig gestellt bekommen. Letztendlich bestellte mich der Chef zur Werksatt, damit ich ihm das Material zuschnitt, weil er einige Probleme hatte, meine Zeichnung richtig zu verstehen und zu deuten. Innerhalb kürzester Zeit hatte sein Näher die Klettverschlüsse angenäht. 
Das Baumwollinlet gab ich der Produktentwicklerin von WEAVE. Sie wird mit diesem eher laienhaft vernähten Entwurf ins „Mae La“ Flüchtlingslager (Siehe „Post 2 Mae Sot“) fahren und die Machbarkeit mit den Frauen besprechen und etwaige Ideen einholen.
Sonntagnachmittag ging ich zum letzten Mal in die Bambusfabrik, um meine „Bamboosticks“ abzuholen. Das Material bekam ich zu einem sehr fairen Preis, da der Inhaber meine Idee unterstützen wollte. Das hat mich gefreut. 
 
Sonntag besuchte ich zusammen mit Lena, Chaung Ku und Orn ein Meeting der vier HWF-Schulen auf der Thailändischen Seite. Es waren alle Schulleiter und einige andere Lehrer anwesend. So nutzte ich die Gelegenheit, ihnen meinen ersten Prototypen zu zeigen und sie um ihre Ideen zu fragen. Das war ein sehr produktives und klärendes Treffen!
Am Abend fuhr ich schließlich mit dem Übernachtbus nach Bangkok und rundete mit drei Tagen Urlaub meine Zeit in Thailand ab. 
 
Hiermit danke ich Benno und seinem HWF-Team für alle Hilfe, die ich so freizügig von ihnen erhalten habe. Es war eine wundervolle Zeit!

Sonntag, 2. März 2008

Feedback


In diesen Tagen kamen meine Nähkenntnisse auf den Prüfstand. Than, ein burmesischer Bekannter von Benno hat eine alte fußbetriebene Nähmaschine bei sich zu hause. Diese darf ich benutzen. Mit dem  Fahrrad bin ich in 3 Minuten dort. Inzwischen bin ich wieder ummotorisiert unterwegs, da mir am Samstag Abend mein gemieteter Motorroller vor meiner Tür gestohlen wurde. Die Schlüssel hatte ich bei mir. Lustig dabei war, dass genau an diesem Tag mir Ann ein Fahrrad zeigte, welches ich benutzen dürfte. So bin ich nun unabsichtlich auf die sportlichere Fortbewegung umgestiegen.
    
Bei einem Meeting von HWF beim Karen Education Department (KED) durfte ich dem  dem „Ausbildungsminister“ des Karen-Staates und einigen Lehrern meine Rucksackentwürfe vorstellen und ein Feedback zu meiner Idee erhalten. Er und auch die meisten Lehrer haben selbst einige Jahre im den versteckten Dschungelschulen in Burma unterrichtet und wissen was es heisst einen Rucksack dort bergauf sowie bergab zu tragen. So habe ich hilfreiche Tipps und Erfahrungsberichte erhalten.
Des weiteren besuchten wir die Präsidentin von der BMWEC - Burmese Migrant Workers Education Committee, eine lokale von Burmesen organisierte und finanzierte Organisation, die über 50 Schulen im Karen-Staat unterstützt.
Auch „she likes the idea, but it's a little bit costy!?“ Und damit hat sie momentan noch Recht. 
 
Das ist eine weitere Aufgabe, die Kosten so zu reduzieren (mit Sponsoren oder anderen Geldquellen), dass das Projekt realisierbar sein, aber gleichzeitig den hohen qualitativen Ansprüchen entsprechen kann, so wie es geplant ist. Es soll ja kein Wegwerfartikel werden, sondern ein robustes Produkt, was mehrere Schuljahre andauert und das auch den herausfordernden Umständen wie sie hier in der Regenzeit herrschen Stand hält.

Bamboofactory


Diesen Nachmittag fuhren Benno und ich, sowie drei weitere Leute von HWF („Help without frontiers“, es dauerte ein bisschen bis ich mich im Abkürzungsdschungel der verschiedenen NGOs zurechtfinden konnte) zu einer  Bambusfabrik etwas ausserhalb von Mae Sot.

Mit etwas Skepsis wurde uns das Tor geöffnet, da wir keine Anmeldung hatten. Im Office sind wir jedoch dann freundlich von einem sehr gute Englisch sprechenden Thai-Chinesen begrüßt worden. An einer großen langen Tafel sitzen besprachen wir die Möglichkeiten und die verschiedenen Bambuseigenschaften für mein Vorhaben. Der südostasiatische Bambus ist wesentlich härter als der chinesische oder indische, allerdings dementsprechend schwerer. Die Flexibilität ist jedoch genauso vorhanden wie bei den weicheren Sorten. Wir klärten Fragen, wie der Bambus behandelt werden muss, damit er nicht spröde wird, biegsam bleibt und nicht von Insekten zerfressen wird. 

Fazit aus diesem Gespräch ist, dass ich den Bambusanteil in meinem geplanten Prototypen wesentlich reduzieren muss um nicht den Kindern eine Holzkiste auf den Rücken zu zwingen. 
 
Eines ist sicher, mir wird hier nicht langweilig, denn es gibt immer was zu tun…

Weave


Nachdem ich mich mit dem entsprechenden Zeichen- und Bastelutensilien eingedeckt hatte, bin ich beim Borderlinehop, sowie bei Weave hereingeschneit und habe ihnen von meiner Idee erzählt. Im Borderlineshop werden auf traditionell herstellte Weise Produkte verkauft, die in den Flüchtlingslagern bzw. Migrantendörfern im Dschungel produziert werden.
 
Die NGO „Women’s Education for Advancement and Empowerment" kurz WEAVE ist eine der Zulieferer des Borderlineshops. Sie organisiert den Flüchtlingsfrauen in den Lagern oder Dörfern die Möglichkeit, auf ihre altbekannte Art und Weise Webstoffe herzustellen und daraus qualitativ hochwertige Produkte entstehen zu lassen. Dass ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, stellte heraus, als ich Madeline Sahagun, den IGP-Officer (Income Generation Project) kennenlernen durfte. Da sie nur sehr sporadisch in der Stelle in Mae Sot ist, denn normalerweise lebt und arbeitet sie im ca 150km (Luftlinie!) entfernten Chiang Mai (ca. 250.000 Einwohner), kann ich das als echten Glücksfall bezeichnen.
 
Ich erklärte ihr mein Vorhaben, zeigte ihr meine Zeichnungen und wir sprachen über die möglichen Herstellungsverfahren. Sie war sehr angetan von dem Schulranzenkonzept und bekundete ihre Begeisterung mit den Worten es seien „amazing potential“ darin enthalten. Ausserdem sehe sie einen großen Sinn darin, den Flüchtlingsfrauen etwas herstellen zu lassen, was ihrem Volk zu Gute kommt. Es wären keine Umhängetaschen oder andere kleine gewobene Artikel, die an Fremde verkauft werden, sondern es wäre ein Produkt, das jene schwierige Lebenssituation der Flüchtlinge innerhalb Burmas um ein klein wenig erleichtern könnte.
 
Natürlich möchte Weave, wie jede andere gut organisierte NGO, eine klare Struktur, um verstehen zu können, wer welchen Part und welche Kosten übernimmt. Die Organisation möchte selbst keinen Profit mit den Schultaschen machen, jedoch muss die Arbeit der Frauen sowie das Material finanziert werden. Einen Tag später schaute ich mit einem kleinen Modell, was ich aus ihren Webstoffen gebastelt hatte, wieder bei ihr im Büro vorbei und wir besprachen etwaige Details. 

Diese Treffen waren ein erster großer Schritt und ein wichtiger Kontakt für die spätere Realisierung.

Samstag, 1. März 2008

Erste Skizzen


Die vergangene Woche war eine Produktive. 
Schließlich habe ich entschieden, dass ich die Idee des wasserfesten Schulranzens aufgreifen möchte. Dazu begann ich in diesen Tagen Nägel mit Köpfen zu machen.  
 
Gerade fällt mir beim Schreiben auf, wie schnell diese Tage vorbeigezogen  sind. An jedem Tag geschieht etwas Neues und während ich gerade dabei bin den erlebten Eindruck zu verarbeiten, stecke ich schon Hals über Kopf im nächsten.
 
Montag und Dienstag war Zeichnen angesagt, erklärendes Zeichnen. Zum einen wichtig für mich, dass ich verstehe was und wie ich es konstruieren kann, sowie wichtig für alle Involvierten. D.h. damit ich allen potenziellen Ideengebern, Partnern, Materialspezialisten und jegliche anderen mir helfenden Personen, meine Gedanken in bildlicher Form näher bringen kann. 
 
Des öfteren stehe ich vor der Herausforderung mich mit Händen und Füßen zu verständlich zu machen.
Ebenso zeigte mir Benno ein Möbelgeschäft hier in Mae Sot in welchem ausschließlich Bambusprodukte verkauft werden. Ein Stuhl bzw. seine Bauweise ist mir dabei besonders aufgefallen…
 
Ein Interview mit Chaung Ku, die Mitarbeiterin von „Helfen ohne Grenzen“, war sehr lehrreich und informativ. Sie selbst ist im Dschungel von Burma/Karen State aufgewachsen und hat das volle Flüchtlingsprogramm erlebt. Das heisst Angriffe von der SPDC-Armee, Flucht ins Ungewisse, Leben und Überleben unter schwersten Bedingungen. Seit einigen Jahren lebt sie nun hier in Mae Sot und arbeitet seit etwa einem dreiviertel Jahr bei der südtiroler NGO. Chaung Khu spricht Englisch, Burmesisch, Thai und verschiedene Formen von Karen. Somit ist sie eine unbezahlbare Hilfe für das Team hier, was ständig Meetings mit verschiedenen Karen hat, die oft nur wenig Englisch können.  
 
Geklärt wurden Fragen wie…
 
Was muss der Schulranzen können?
Was kann der Rucksack, was die gewöhnliche Karentasche aus Baumwolle nicht kann?
Was muss in den Rucksack hineinpassen?
Wie viel Essen und Trinken brauchen die die Schüler in der Schulen bzw. auf dem Schulweg?
Wie transportieren sie dieses?
Was für Menschen tragen den Rucksack?
In welchen körperlichen Konditionen befinden sie sich? 
Wo tragen sie ihn und vor allem wie tragen sie ihn?
Was für Materialien können verwendet werden?
Während solchen Interviews und ähnlichen Gesprächen haben sich viele Änderungen in meinen Zeichnungen und Gedanken ergeben.